Alles wird teurer, auch die Bahn. Doch in diesem
Jahr fällt die Preiserhöhung zu happig aus. Auf stark frequentierten
Linien liegt der Aufschlag weiter über der allgemeinen Teuerungsrate.
Und die Nahverkehrskunden, die in der Regel nicht auf andere
Transportmittel ausweichen können, werden ebenfalls deutlich stärker
zur Kasse gebeten. Da hilft es auch wenig, dass manche Tarife stabil
gehalten werden, um Stammkunden auf bestimmten Strecken, junge
Fahrgäste und Senioren zu halten. Ärgerlich ist der Aufschlag bei den
Reservierungsgebühren. Die Kunden der Bahn leiden seit langem unter
überfüllten Zügen, weil es an Wagen mangelt. In Stoßzeiten finden
viele Fahrgäste nur einen Stehplatz im ICE. Diesen Mangel an Plätzen
haben sie nicht verschuldet, werden dafür aber mit einer Strafgebühr
belegt, wenn sie sich vorab einen Sitzplatz sichern wollen. Etwas
mehr Demut angesichts der vom Unternehmen mitverschuldeten Misere
stünde der Bahn gut zu Gesicht. Auch für die Bahn steigen die Kosten.
Gegen moderate Preiserhöhungen ist nichts einzuwenden, wenn auch die
Leistungen besser werden. Doch noch immer sind die Unzulänglichkeiten
zu groß, um das jährliche Ritual einfach nur abzunicken.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Weitere Informationen unter:
http://