Interview mit Stiftungschef Werner Müller
Der neue Chef der RAG-Stiftung, Werner Müller, hat Überlegungen
aus der Politik zu einer Verbindung zwischen den beiden
Chemiekonzernen Evonik aus Essen und Lanxess aus Köln eine Absage
erteilt. „Das würde jedenfalls weder Evonik noch Lanxess gerecht.
Lanxess hat eine tolle Entwicklung genommen, und ich wäre froh, der
Evonik-Aktienkurs würde sich einmal so entwickeln wie der von
Lanxess. Nein, das ist definitiv kein Thema,“ sagte Müller, zugleich
Aufsichtsratschef von Evonik, in einem Interview mit den Zeitungen
der WAZ-Mediengruppe (Samstagsausgabe).
Auf die Frage, ob die Absage des Evonik-Börsengangs im Sommer ein
Fehler gewesen sei, sagte Müller: „Sagen wir, es ist unglücklich
gelaufen. Es wäre schon von Vorteil gewesen, mit zumindest einem
kleineren Anteil an der Börse notiert zu sein, um dann später
nachlegen zu können. Man konnte aber die Anteile auch nicht
verramschen.“ Die Frage nach einem Börsengang im Jahr 2013 ließ
Müller offen. Als Hauptaufgabe sehe er es, das Vermögen der Stiftung
zu mehren, um damit die Ewigkeitslasten des Bergbaus wie das Abpumpen
von Grubenwasser zu finanzieren. Zur künftigen Eigentümerstruktur des
Wohnungsunternehmens Vivawest sagte er, die Mieter dürften nicht
„Immobilienhaien“ ausgeliefert werden. Er nannte es ein „denkbares
Modell“, dass Vivawest mit seinen 130000 Wohnungen künftig der
RAG-Stiftung, der Gewerkschaft IG BCE, dem Evonik-Pensionsfonds sowie
dem Steinkohleförderer RAG gehören könnte.
Weiter sagte Müller, das Stiftungsvermögen „ist in diesem Jahr
sehr gut verwaltet worden, mit einer Rendite von sieben bis acht
Prozent. Das hat mich angenehm überrascht.“ Angesichts der derzeit
niedrigen Zinsen für Staatsanleihen „kann die Anlage in
Produktiv-Vermögen eine erheblich renditestärkere Alternative sein,
um die Ewigkeitslasten auf Dauer finanzieren zu können“, so Müller
weiter. Für ihn habe es Vorrang, das Vermögen der Stiftung zu mehren,
um die Ewigkeitslasten des Bergbaus zu finanzieren.
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