WAZ: RAG-Stiftungschef Tönjes ist besorgt um Thyssenkrupp

Der neue RAG-Stiftungschef Bernd Tönjes hat sich
besorgt zur Führungskrise bei Thyssenkrupp geäußert. „Das kann
niemanden, der in der Region Verantwortung hat, kalt lassen“, sagte
Tönjes der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Samstagausgabe).
„Thyssenkrupp ist ein Unternehmen, das Identität stiftend ist im
Ruhrgebiet. Mit rund 160.000 Mitarbeitern weltweit ist Thyssenkrupp
für Nordrhein-Westfalen von überragender Bedeutung. Insofern ist es
wichtig für die Region, dass es dem Unternehmen gut geht.“

Der Vorgänger von Tönjes, Werner Müller, hatte vor einigen Jahren
ein Bündnis der RAG-Stiftung mit der Krupp-Stiftung ins Gespräch
gebracht. Mit rund 21 Prozent der Anteile ist die Krupp-Stiftung nach
wie vor größter Einzelaktionär von Thyssenkrupp, aber
Finanzinvestoren haben an Einfluss gewonnen. „Seinerzeit ging es
darum, der Krupp-Stiftung eine Sperrminorität von 25,1 Prozent zu
ermöglichen. Ob ein Erreichen dieser Schwelle nach wie vor von
Bedeutung ist, kann ich nicht beurteilen“, sagte Tönjes. Die
RAG-Stiftung ist Mehrheitseigentümer des Essener Chemiekonzerns
Evonik, dessen Aufsichtsratschef Tönjes ist.

Mit Blick auf Evonik zeigte sich Tönjes optimistisch. „Es ist eine
gute Truppe am Start, die unter der Führung von Christian Kullmann
sehr teamorientiert arbeitet. Die entwickelte Strategie ist
schlüssig“, sagte Tönjes. Die Stiftungssatzung sieht vor, den Anteil
an Evonik langfristig zu reduzieren. Tönjes betonte, es gebe aber aus
gutem Grund keine Zeitvorgaben. „Mit unserem Anteil von 68 Prozent
ist Evonik eine tragende Säule der RAG-Stiftung. Evonik sichert uns
in einer Niedrigzinsphase hohe und verlässliche Renditen. Es wäre
unvernünftig, ein solches Asset leichtfertig zu verkaufen.“

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