Aus dem Lehrstellenmangel ist ein akuter
Azubi-Mangel geworden. Auf einmal sortieren die Betriebe die
Hauptschüler nicht mehr aus, sogar Jugendliche ohne Abschluss
erhalten eine Chance. Mit Gutmenschentum hat das nichts zu tun,
sondern mit blankem Nachwuchsmangel. In der Metallindustrie gibt es
seit Jahren ein Programm für lernschwache Jugendliche. Sie werden ein
Jahr lang fit für die Ausbildung gemacht. Ähnliches macht nun die
Bahn. Damit werden die Unternehmen unfreiwillig zu Reparaturbetrieben
für unser Bildungssystem. Dabei werden die Leistungen vor allem der
Mädchen besser. Was die Betriebe zu spüren bekommen, ist eine banale
Erkenntnis, die aber über Dekaden verdrängt wurde: Bis
Bildungs-Fortschritte in der Arbeitswelt ankommen, vergeht ein gutes
Jahrzehnt. Und genauso lange wirken Fehler nach. Statt immer wieder
über Schulformen zu streiten, sollte sich die Politik auf das
Wesentliche konzentrieren, mehr und gute Lehrer an die Schulen zu
bringen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Weitere Informationen unter:
http://