Ein Jahr nach der größten Ölpest in der
US-Geschichte setzen Präsident Barack Obama und die konkurrierenden
Republikaner auf neue Tiefseebohrungen vor der US-Küste. Amerikas
Energiehunger bleibt unersättlich. Seit in den USA der Benzinpreis
infolge der Unruhen in der arabischen Welt auf immer neue Rekordhöhen
klettert, wächst der Druck, verstärkt die Öl- und Gasfelder vor der
eigenen Küste auszubeuten.
Der Stopp der Förderung aus großen Tiefen, den Obama unter dem
Schock der Ölpest im Golf von Mexiko verhängt hatte, ist in aller
Stille ausgelaufen. Inzwischen darf nur ein paar Kilometer vom
Explosionsort der „Deepwater Horizon“ schon wieder nach Öl gebohrt
werden. Dabei liegt noch nicht einmal der amtliche Abschlussbericht
über das größte Umweltdesaster in der US-Geschichte vor. Ein Stück
weit hat es den Anschein, als sei das Desaster im Golf nur ein
kurzzeitiges Intermezzo gewesen. Von einem heilsamen Schock keine
Spur. Ein energiepolitisches Umsteuern ist nicht zu erkennen.
Amerika setzt auf eigenes Öl, allen Risiken zum Trotz. Dass der
Tiefenrausch seinen Preis hat, wird dabei einfach verdrängt.
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