WAZ: RWE-Konzern im Krisenmodus. Kommentar von Ulf Meinke

Als hätte der Essener Energiekonzern RWE nicht schon
genug Probleme. Das klassische Geschäftsmodell funktioniert nicht
mehr richtig. Große Kohle- und Kernkraftwerke zu bauen und zu
betreiben- das scheint die Energiewelt von gestern zu sein. Mehr und
mehr Menschen wünschen sich grünen Strom. RWE hat eine gewisse Zeit
gebraucht, das zu verstehen, und zahlt dafür heute einen hohen Preis.

Wind- und Sonnenenergie gehören eben nicht gerade zu den
Spezialitäten des Revierkonzerns. Der Wandel fällt schwer, und er
braucht seine Zeit. RWE befindet sich im Krisenmodus, legt Kraftwerke
still, streicht Stellen, fordert Einsparungen der Beschäftigten,
kürzt die Dividende und verkauft Firmenteile. Selbst die
Konzernzentrale kommt unter den Hammer.

Nun gibt es auch noch ein Pannen-Kraftwerk. Das Projekt
„Westfalen“ in Hamm entwickelt sich für RWE zum Desaster. Auch
Stadtwerke haben viel Geld in die Anlage gesteckt – und murren über
die steigenden Kosten. Die Stimmung ist ohnehin angespannt. Als
Anteilseigner leiden Städte wie Dortmund, Essen und Mülheim auch
unter sinkenden Einnahmen aus der RWE-Dividende. Es sind unruhige
Zeiten für das Unternehmen – und insbesondere für Konzernchef Peter
Terium.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de