Die Aussagen widersprechen sich:
Arbeitslosen-Initiativen und Gewerkschaften behaupten, Amazon lasse
tausende Menschen die Saisonarbeit in seinen deutschen
Logistikzentren gleich mehrfach trainieren. Das Training zahlt
jeweils der Staat. Amazon sprach im Dezember von Einzelfällen. Diese
gelte es zu korrigieren. Immerhin. Ungeklärt ist damit die Frage, ob
sich eine Firma mit Milliarden-Umsätzen zwei Wochen Einarbeitungszeit
vom deutschen Steuerzahler gönnen muss. Dass sie dies darf, steht
außer Frage. So sind die Gesetze. Amazon nutzt sie nicht allein – und
auch nicht ohne Absprache. Arbeitsagenturen und Jobcenter haben
Spielräume für solche Entscheidungen. Um Menschen wieder in Arbeit zu
bringen, hat sich Deutschland vieles einfallen lassen. Manchmal hilft
das – Arbeitslosen, Unternehmen und dem Staat. Nicht jedes
Zugeständnis ist von Übel. Es gibt aber auch blödsinnige Ideen: Eine
Probezeit für Saisonarbeit, bezahlt vom Bürger, gehört dazu. Wer
Menschen einstellt, um die brummenden Geschäfte bedienen zu können,
muss sie anständig bezahlen – vom ersten Tag an. Das gehört zum
Unternehmertum.
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