Die Einführung des Beipackzettels für Finanzprodukte
hat das Bundeskabinett bereits beschlossen. Jetzt sollen der
Anlegerschutz ausgeweitet, Bankberater in einem Register erfasst
werden. Reflexartig stoßen die Pläne auf Kritik beim Bankenverband.
Der Protest zeigt, dass die Privatbanken nicht wirklich ihre Lehren
aus der Finanzmarktkrise gezogen haben. Statt sich aktiv für einen
besseren Kundenschutz einzusetzen, wettern sie gegen Bürokratie und
hohe Kosten. Doch was sind schon 24 Millionen Euro, die der
verschärfte Anlegerschutz angeblich jährlich kostet, im Vergleich zum
Schaden von bis zu 30 Milliarden Euro, die pro Jahr durch
Falschberatung entstehen. Eine Zahl, die nach Angaben der Grünen aus
dem Verbraucherschutzministerium stammt. Die Alternative zum
Beraterregister, die der Bankenverband vorschlägt, ist nicht mehr als
ein schlechter Scherz: Die Banken selbst sollen Kundenbeschwerden an
die Finanzaufsicht Bafin weiterleiten. Aber auch Disziplinarmaßnahmen
gegen schwarze Berater-Schafe lehnt der Bankenverband ab. Ein ernst
gemeinter Beitrag zum Anlegerschutz sieht anders aus.
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