WAZ: Schlecker-Pleite mit Ansage. Kommentar von Christopher Shepherd

Überraschend kommt die Pleite der größten deutschen
Drogeriemarkt-Kette Schlecker wahrlich nicht: Schon seit Jahren
steckt das Unternehmen in den roten Zahlen und musste massenweise
Filialen schließen. Weitere Geschäftsschließungen werden folgen. Ob
mit oder – wie angestrebt – ohne Kündigungen, wird sich zeigen.

Doch wie konnte es dazu kommen, dass der deutsche
Drogerie-Marktführer so tief abstürzt? Ein Blick in die Läden genügt
schon als Antwort: Die Filialen präsentieren sich oft etwas
schmuddelig und sind nicht kundenfreundlich beleuchtet. Zudem gilt
Schlecker nicht als preisgünstig. Häufig ist auch nur eine
Mitarbeiterin anwesend und soll den ganzen Laden schmeißen. Dass da
der Service zu kurz kommt, liegt auf der Hand. Konkurrenten gehen da
einen anderen Weg.

Dabei hatte Schlecker durchaus die Zeichen der Zeit erkannt und
eine Modernisierungskampagne gestartet. 230 Millionen Euro wurden
dafür einkalkuliert – das ist aber nicht gerade viel für rund 7000
Filialen, die häufig genug zu wenig Umsatz erwirtschaften. Sollte
aber die Modernisierung vernünftig fortgeführt werden und womöglich
ein Investor frisches Geld mitbringen, könnte die Sanierung glücken.
Zu wünschen wäre es Schlecker. Denn das Unternehmen ist auch an
kleinen und unattraktiven Standorten präsent, wo man andere
Drogeriemärkte vergeblich sucht.

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