WAZ: Schlichten statt klagen – Kommentar von Wolfgang Mulke

Für Verbraucher ist die neue Schlichtungsstelle der
Energiewirtschaft ein Gewinn. Denn gleiche Rechte von Kunde und
Energieversorger gibt es meist nur auf dem Papier. Wer seine
Ansprüche durchsetzen will, muss oft ein Gericht bemühen. Verfahren
dauern lange, kosten Geld und Nerven. Da winken viele Verbraucher ab,
zumal es bei den Streitigkeiten meist um überschaubare Summen geht.
Schlichtungsverfahren können diesen Missstand beseitigen, wenn der
Moderator unabhängig ist. Es gibt gute Vorbilder – in der
Versicherungswirtschaft oder bei den Bahnen. Schlichtung bedeutet
nicht, dass sich der neutrale Helfer stets auf die Seite der
Verbraucher schlägt. Wenn er gut ist, wirkt er als Friedensrichter,
der einen Ausgleich zwischen den Interessen schafft. Viele weitere
Branchen sollten sich die bestehenden Modelle zum Vorbild nehmen und
Ombudsstellen einrichten. Notfalls ist die Politik gefordert, per
Gesetz ein außergerichtliches Verfahren einzurichten. Das nützt nicht
nur Unternehmen und Verbrauchern, sondern entlastet auch die
Staatskasse. Weil viele kleine Gerichtsverfahren überflüssig werden.

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