WAZ: Schluss mit den Extrawürsten – Kommentar von Kai Wiedermann

Es gibt bereits ein Informationssystem, das Daten
über den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung liefert. Das
Problem: Wegen einer Sonderregel gilt dies für die Rinder- oder
Schweine-Zucht, nicht aber für Hähnchen-Mäster. Das
Bundesverbraucher-Ministerium nennt den Datenschutz als Grund dafür.
Und das, obwohl der Datenschutzbeauftragte des Bundes nicht einmal
aufgeschrien hat. Im Gegenteil: Verbraucherschutz gehe vor
Datenschutz hat er im vergangenen Sommer gesagt. Recht hat der Mann.
Die Ausnahme-Regel gehört abgeschafft. Dass gestern auch die
Geflügelindustrie selbst dies forderte, ist erstens Teil einer
flotten Verteidigungsstrategie, zweitens aber ein gutes Signal. Die
Behörden müssen Hähnchen-Dopern das Handwerk legen. Dazu braucht es
Kontrollsysteme und deren strikte Anwendung. Antibiotika im Essen
sind zu gefährlich, um die Zügel schleifen zu lassen. Am Ende der
Entwicklung mag die Einsicht stehen: Gutes Fleisch, das nicht die
Gesundheit des Menschen gefährdet, muss ein bisschen mehr kosten muss
als ein paar Cent.

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