WAZ: Schmerz des Krieges – Kommentar von Dirk Hautkapp

Zum Krieg in Afghanistan gehört, dass es keine
Gewissheiten gibt, nie gab. Jeder Meldung über Geländegewinne fährt
früher oder später die grausame Wirklichkeit in die Parade. Ein 33
Jahre alter Soldat ist gestern dieser Mischung von Zufall und
Hinterlist zum Opfer gefallen. Es ist der erste Gefallene in der
Amtszeit des neuen Verteidigungsministers. Und wieder stellt sich die
Frage nach dem Sinn des Einsatzes. Wieder sind Regierung und
Parlament gefordert, Rechenschaft darüber abzulegen, warum deutsche
Soldaten in Afghanistan töten und getötet werden. Eine Aufgabe, die
mehr verlangt, als aus parteitaktischem Kalkül einem Truppenabzug das
Wort zu reden, der so bald nicht kommen wird. Nicht kommen kann, will
man das bisher Erreichte nicht aufs Spiel setzen. Der vor allem vom
Außenminister erzeugte Eindruck, mit dem Schießen und Sterben am
Hindukusch könne es bald ein Ende haben, jedenfalls für die
Bundeswehr, erweist sich zunehmend als trügerisch. Und er wird dem
Schmerz über den Verlust von Kameraden und Freunden und der damit
verbundenen Hilflosigkeit der Angehörigen nicht ansatzweise gerecht.

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