WAZ: Schnell Klarheit schaffen – Kommentar von Sven Frohwein

500 weitere Jobs sind gerettet. Eine geringe Zahl,
zugegeben. Über 11.000 Schlecker-Mitarbeiter müssen nämlich gehen.
Ein harter Schnitt für das ehemalige Familienunternehmen, der aber
nötig ist, um den Fortbestand der insolventen Drogeriekette zu
gewährleisten. Das wissen alle Beteiligten. Nur Wirtschaftsminister
Philipp Rösler scheint wenig zu jucken, was mit den tausenden
Angestellten passiert, denen jetzt Arbeitslosigkeit droht. Anders ist
seine harte marktliberale Haltung nicht zu verstehen, eine Bürgschaft
für die Gelder abzulehnen, die nötig sind, um eine
Transfergesellschaft zu stemmen. 71 Millionen Euro – im Vergleich zu
Milliarden-Garantien für Griechenland eine vernachlässigbare Größe.
Zumal Schlecker die Mittel locker zurückzahlen kann, wenn der Laden
wieder läuft. Auch deshalb wäre die Politik gut beraten, schnell
Klarheit zu schaffen. Die Chancen stehen für die 11.000 nämlich
deutlich besser, einen neuen Job zu finden, wenn sie sich aus der
Transfergesellschaft heraus bewerben. Sind sie erst einmal in der
Statistik der Arbeitsagenturen angekommen, könnte das gleich ganz
anders aussehen.

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