Es ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, nach
monströsen Katastrophen wie der Massenpanik bei der Loveparade eine
Antwort auf die Frage nach dem oder den Schuldigen zu erhalten. Eine
Techno-Party der Superlative sollte sie sein, Duisburg wollte in
Fernsehbildern glänzen, am Ende des 24. Juli 2010 waren 21 junge
Menschen tot, mehr als 340 verletzt, einige sind schwer
traumatisiert. Die Tragödie versetzte das Land in Schockstarre. Das
dunkle Maul des Tunnels an der Karl-Lehr-Straße, es war Sinnbild für
das Grauen. Und für das Versagen.
Wessen Versagen, das ist Gegenstand der staatsanwaltschaftlichen
Ermittlungen. Was man im Sommer 2010 schon erahnen konnte, wird nun
zunehmend Gewissheit. Nicht einer alleine hat versagt, es war
mutmaßlich ein multiples Versagen von Veranstalter, Stadtverwaltung
und tragischerweise auch der Polizei. Die strafrechtliche Relevanz
müssen Staatsanwälte ermitteln.
Was sich deren Beurteilung entzieht, ist der unwürdige Umgang mit
der Tragödie. Gutachten, Gegengutachten, Schuldzuweisungen – auch
daran waren viele beteiligt. Duisburgs Oberbürgermeister Sauerland
fand zuerst die falschen Worte, sodann keine mehr, dann fing er an
sich zu wehren und machte alles noch schlimmer. Jetzt entscheiden die
Duisburger Bürger über seinen Verbleib im Amt, über das Versagen nach
dem Versagen.
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