WAZ: Selbst ohne Kündigungen sieht RAG 100 Millionen Euro Belastung bei Kohleausstieg 2014 – IGBCE-Chef Vassiliadis greift Brüderle scharf an

IGBCE-Chef Michael Vassiliadis beharrt auf der
Darstellung, dass ein vorzeitiges Ende des Steinkohlebergbaus Kosten
von zwei Milliarden Euro verursacht. Anderweitige Darstellungen,
wonach die Kosten deutlich niedriger lägen, „sind lediglich ein
Teilausschnitt“, sagte Vassiliadis den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe
(Samstagausgabe).

Eine neue Berechnung des Kohleförderers RAG auf Wunsch des
Bundeswirtschaftsministers Rainer Brüderle (FDP) hat eine für
Deutschland in jedem Fall ungünstige Kostenbelastung ergeben: Selbst
unter der positivsten Annahme, dass es zu keinerlei Entlassungen bei
einem Bergbau-Ende 2014 komme, würden die öffentlichen Haushalte mit
100 Millionen Euro mehr belastet als bei einem Subventionsende 2018.
Dies geht aus einem RAG-Schreiben an Brüderle hervor, das dieser
Zeitung vorliegt. In der Rechnung sind keine Kosten berücksichtigt,
die bei Zulieferern der RAG anfallen. Die IGBCE rechnet mit 6800
Kündigungen und 8800 gefährdeten Stellen in der Mantelindustrie, was
zu der Belastung von zwei Milliarden führe. Vassiliadis griff den
Minister scharf an. „Brüderle sucht mit seinem ständigen Verlangen
nach neuen Zahlen einen Vorwand, um sich nicht in Brüssel für das
Steinkohlegesetz einsetzen zu müssen.“

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