WAZ: Sicherheitslücken auf eingleisigen Bahnstrecken

Auf eingleisigen Bahnstrecken in Deutschland gibt es
offenbar erhebliche Sicherheitslücken mit einem „enormen
Schadenpotenzial“. Das Bonner Eisenbahnbundesamt warnt die deutschen
Bahnunternehmen, der bei Bremsmanövern von Lokomotiven und Triebwagen
übliche Einsatz von Streusand könne die Elektronik der Gleissicherung
irritieren. Das berichten die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe
(Donnerstagausgaben). Schon durch andere Züge belegte Gleisabschnitte
könnten danach irrtümlich als frei gemeldet werden, was zu
Kollisionen führen könne.

„Bei einem mit Reisenden besetzten Zug ist bei einem solchen
Ereignis mit einer Vielzahl von Toten und Verletzten zu rechnen“,
warnt das Amt mit ungewöhnlicher Schärfe und weist die Unternehmen in
einer Verordnung mit Datum vom 20. Dezember 2012 an, beim Bremsen aus
geringen Geschwindigkeiten nur noch in Notfällen Sand zu streuen und
stattdessen den Bremsvorgang früher einzuleiten.

Nach einer Auflistung der Behörde ist es seit Oktober 2008 zu
sechs Unfällen oder gefährlichen Situationen gekommen, unter anderem
in Duisburg, Hannover, Potsdam, Frankfurt-Niederrad und zuletzt am
17. Dezember 2012 in Neckarelz bei Heilbronn. Bei einer Kollision im
November 2008 im nördlichen Ruhrgebiet bei Recklinghausen wurden zwei
Lokführer schwer verletzt und nur durch Notoperationen gerettet.
Dabei war ein Kohlezug mit Tempo 80 in ein Gleis gefahren und hatte
eine dort stehende Rangierlok gerammt.

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