In seiner Weihnachtsansprache ging es Schwedens
Premier Stefan Löfven in diesem Jahr um: Sex. Im Juli, kündigte er
an, werde das neue „Einverständnis-Gesetz“ in Kraft treten. Es
verlangt vor Geschlechtsverkehr eine aktive Einwilligung, ein klares
Ja. Und es sorgt bereits für Aufruhr. Vor allem außerhalb
Skandinaviens.
Nein heißt nein, sagt das deutsche Sexualstrafrecht – und manchem
ist das mehr als genug. Aber Frauen, die unter Drogen gesetzt oder
betrunken gemacht werden, können nicht mehr Nein sagen, sich nicht
wehren. Ist ihre Vergewaltigung dann gar keine? Doch natürlich ist
die Vorstellung lächerlich (und ziemlich unromantisch): dass zwei,
die sich lieben wollen, sich künftig, bevor sie es tun, versichern
sollen, dass sie es wirklich wollen.
Doch die Zustimmung muss ja nicht schriftlich erfolgen, wie
Kritiker ätzen. „Eindeutige Signale“ reichen, heißt es im Gesetz. Der
Punkt aber ist: Es geht den Schweden, die die „Me-Too“-Debatte viel
engagierter als wir führen, gar nicht vorrangig um mehr
Rechtssicherheit, es geht ihnen eher um ein Signal. Löfvens Botschaft
ans Volk lautete: Bist du nicht sicher, dass es freiwillig passiert,
lass es einfach. Das ist nicht zu viel verlangt.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell