WAZ: Sie wollen doch nur spielen. Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Im Team gewinnen und verlieren. Spaß an der
Bewegung, Spaß am Wettkampf. Keine Frage: Viele Kinder lieben ihren
Mannschaftssport, sie wollen einfach nur spielen. Im Idealfall
begleitet sie der Sport bis ins Erwachsenenalter und vermittelt
soziale Kompetenzen, deren Wert sich im privaten und beruflichen
Leben zeigen wird.

Wenn nur nicht die Eltern wären, die samstags und sonntags am Feld
stehen, mit geballter Faust und mitunter einer Dose Bier ausgerüstet,
um dem Nachwuchs zu zeigen, wo es lang geht. Es wird gebrüllt und
geschimpft, gestritten und gepfiffen, das Spiel der Jüngsten gerät
zum Kampf der Eltern. Lernen können die Kinder dabei vor allem: Eine
Menge auch übelster Schimpfwörter. Und dass Fußball (in
abgeschwächter Form auch Hockey oder Handball) eine überaus
ernsthafte Angelegenheit ist.

Wenn Eltern nicht in der Lage sind, entspannt dem Spiel von
sechsjährigen Kindern zuzusehen, wenn sie meinen, eingreifen zu
müssen mit Pfeife, Gebrüll und Handgreiflichkeiten, sollten sie
lieber wegbleiben. Es ist also eine prima Idee, Eltern den Zutritt
zum Feld zu verwehren. Traurig ist nur, dass dies nötig ist, um faire
Spiele durchzusetzen.

Ohne Fairness können Kinder weder einen Sieg genießen noch eine
Niederlage durchstehen. Rasende Eltern nehmen ihren Kindern beide
Erfahrungen.

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