WAZ: Spiel mit der Angst – Kommentar von Wolfgang Mulke

Auch ein noch so gutes Ansinnen rechtfertigt nicht
alle Finten. Diese Maxime sollte auch die Umweltorganisation
Greenpeace beherzigen. Denn von der reißerischen Aufmachung ihrer
jüngsten Botschaft bleibt bei genauerer Betrachtung nicht viel übrig.
3100 Todesfälle soll es jährlich durch den Betrieb von
Kohlekraftwerken geben? Wissenschaftlich ist diese Behauptung nicht
haltbar. Sicher ist Feinstaub in der Luft für den Menschen nicht
gesund. In welchem Umfang dies der Fall ist und wer davon tatsächlich
betroffen ist, sagt die den Vorwürfen zugrunde liegende Studie nicht
aus. Darin wird die Belastung der Menschen hochgerechnet und die
Verteilung simuliert. Das wird mit den aus der Forschung bekannten
Krankheitswahrscheinlichkeiten abgeglichen. Daraus konkrete
Opferzahlen zu errechnen, ist Stuss. Es geht Greenpeace in diesem
Fall offenkundig nicht um eine Klärung der Gefahrenlage, sondern um
eine Kampagne gegen die Kohle. Dabei bedient sich die Organisation
nahezu grundlos der Angst der Menschen vor Krankheit. Das ist
medienwirksam, aber schäbig.

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