WAZ: Stadt Bochum isoliert sich. Kommentar von Frank Meßing

Kirchen, Gewerkschaften und manche Politiker haben
sicherlich nachvollziehbare Gründe, warum sie verkaufsoffene Sonntage
ablehnen. Ein Tag des Innehaltens in der Familie tut allen gut. Und
Sonntagsarbeit – auch wenn sie nur viermal im Jahr vorkommt – ist für
Beschäftigte wirklich nicht schön. Doch soziale Fragen können nicht
losgelöst von wirtschaftlichen Entwicklungen betrachtet werden. Im
Internet kann man an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einkaufen.
Venlo will den Sonntag generell freigeben. Und auch das Outlet-Center
Roermond ist nicht weit. Die Stadt Bochum isoliert sich, wenn sie
sich sonntags ausklinkt. Und sie wirft ihren Einzelhändlern Knüppel
zwischen die Beine. Der Handel dort hat zuletzt 200 Millionen Euro in
den Standort investiert. Manche Läden machen am offenen Sonntag so
viel Umsatz wie sonst in der ganzen Woche. Die vollen Zentren und
Stadtteile an verkaufsoffenen Sonntagen sind doch ein Beleg dafür,
dass die Leute die Aktionen mögen. Der Bedarf ist auf beiden Seiten
da. Niemand sollte Menschen vorschreiben, dass sie statt Bummeln
etwas vermeintlich Sinnvolleres tun sollten.

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