WAZ: Stichprobe als Ausweg. Kommentar von Dietmar Seher

Schuhe aus. Gürtel ab. Kulis, Schlüsselbunde, Handys
in den Korb. Ist der Laptop auch ein Laptop und kein Sprengsatz? Es
beansprucht die Nerven, was an den Kontrollposten vor jedem Flug
abgeht. Aber die Passagiere wissen: Die ganze Schikane dient der
eigenen Sicherheit. Sie ist nötig.

Die Terrornetzwerke kennen diese Hürden, die man ihrer bösen
Absicht in den Weg legt. Jetzt schickt El Kaida Bomben per Luftpost,
wie die tödliche, noch knapp entschärfte Fracht aus dem Jemen
gezeigt hat. Lässt sich dieser Terror-Kanal ähnlich ausdörren?

Eine Illusion. In der UPS-Frachthalle auf dem Kölner Flughafen
laden sie Nacht für Nacht 54 000 Pakete um – viele aus Ländern,
denen akzeptable Sicherheitsstandards fremd sind. Würde die Menge
Paket für Paket durchleuchtet, käme der weltweite Handelsverkehr zum
Erliegen.

Totale Kontrolle ist bei Fluggästen machbar. Bei Fracht ist sie
unmöglich. Ein Ausweg liegt in der wirksamen Erhöhung der Zahl
unkalkulierbarer Stichproben in den Flughäfen. Dafür sind aber nicht
sechs, sondern sechshundert Augen nötig. Mindestens. Und das – so
wie bei den Passagieren – unter staatlicher Regie. Herr Ramsauer,
ihr Job!

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