Fast zwei Drittel der Behörden in
Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen zwei Jahren laut einer
Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers
(PwC) durch Kriminalität geschädigt. „Damit liegt das Land deutlich
über dem bundesweiten Durchschnitt. Hier ist nur jede zweite Behörde
betroffen“, sagte PwC-Experte Steffen Salvenmoser den Zeitungen der
Essener WAZ-Mediengruppe (Dienstagausgabe). „Die Behörden in
Nordrhein-Westfalen haben ein Korruptionsproblem“, fügte Salvenmoser
hinzu.
Am häufigsten berichten die für die Studie befragten Behörden in
NRW demnach über Vermögensdelikte wie zum Beispiel Unterschlagung
oder Veruntreuung. Es folgen Formen von Korruption wie
Vorteilsannahme und Bestechlichkeit sowie wettbewerbswidrige
Absprachen, Urkundenfälschung und Subventionsbetrug. In NRW
verursachten der Studie zufolge ein Viertel der entdeckten Straftaten
finanzielle Schäden zwischen 100.000 und 250.000 Euro. Bei 16 Prozent
der Fälle lag der Schaden sogar zwischen 250.000 Euro und einer
Million Euro. „Die Behörden in NRW sind offenbar stärker von
Kriminalität betroffen als im Bundesschnitt. Mindestens ein Teil der
auffällig gewordenen Fälle lässt sich auch auf die vergleichsweise
scharfen Kontrollen in NRW zurückführen“, erläuterte Salvenmoser.
Die Studie wurde im Auftrag von PwC und der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von TNS Emnid
durchgeführt. Bundesweit haben sich Verantwortliche aus 500 Behörden
geäußert. Die Auswertung für Nordrhein-Westfalen, die nun vorliegt,
umfasst die Daten aus mehr als 80 Kommunal- und Landesbehörden.
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