WAZ: Stückwerk. Kommentar von Kai Wiedermann

Die Mautpflicht für schwere Lkw auf vierspurigen
Bundesstraßen kommt im August. Sie umfasst 84 Strecken mit einer
Länge von 1000 Kilometern, sieben in Nordrhein-Westfalen. Ein großer
Wurf sieht anders aus.

Selbst Vertreter des Verkehrsgewerbes, die quasi von Natur aus
gegen Straßennutzungsgebühren sein müssen, geben zu: Die Einführung
der Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen hatte Folgen. Die Fahrer
schwerer Laster haben sich seit 2005 nicht selten Wege gesucht, die
nichts kosten. Viele Nachbarn von Bundesstraßen berichten seitdem
über verstopfte Fahrbahnen, Dreck, Lärm.

Die gestern verkündete Einigung löst dieses Problem nicht. Sie
legt den Schwerpunkt auf zusätzliche Einnahmen. Den Beweis dafür
lieferte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer selbst: Dass nicht wie
geplant 2000 Kilometer Bundesstraßen in die Maut-Pflicht aufgenommen
worden sind, habe technische Gründe. Die Computer in den Brummis –
eingebaut, um die gefahrenen Kilometer zu erfassen – haben begrenzte
Möglichkeiten. Das klingt absurd.

Die Bundesstraßen-Maut ist Stückwerk. Die Politik muss
nacharbeiten.

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