Das neue Modewort deutscher Konzerne heißt
„Compliance“. Vielleicht liegt es daran, dass ein Wörtchen wie
„Regeltreue“ ein wenig hölzern erscheint. Aber letztlich geht es
genau darum. Der Compliance-Vorstand einer großen Firma hat seine
Arbeit einmal so beschrieben: Ein Betrieb mit mehreren zehntausend
Mitarbeitern sei wie eine Kleinstadt. Es gibt einen Bürgermeister,
einen Sheriff – und Verbrecher. Der Sheriff müsse dafür sorgen, dass
sich alle an die Regeln und Gesetze halten. Gibt es Verstöße, drohen
Sanktionen. Ja, klare Regeln sind gut. Als hilfreich gelten das
Vier-Augen-Prinzip und Job-Rotation. Bei Großprojekten sollten nicht
alle Entscheidungen in einer Hand liegen. Netzwerke helfen, aber sie
verleiten auch zum Missbrauch. Und natürlich reicht es nicht aus,
innerbetriebliche Compliance-Abteilungen aufzurüsten. Wichtig ist,
dass die Kultur des Hauses stimmt. Dazu gehört, dass ein
Vertriebsmitarbeiter Rückendeckung bekommt, wenn er einen Auftrag,
der nur durch Schmiergeld zu erhalten wäre, strikt ablehnt. Hier ist
also – um im Bild zu bleiben – nicht nur der Sheriff gefragt, sondern
auch der Bürgermeister.
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