WAZ: Thyssenkrupp erwartet Dax-Abstieg nach Konzern-Teilung

Angesichts der geplanten Zweiteilung von
Thyssenkrupp bereitet der neue Vorstandschef Guido Kerkhoff die
Beschäftigten auf einen Abstieg des Essener Traditionskonzerns aus
Deutschlands erster Börsenliga vor. „Der Dax ist kein Selbstzweck“,
sagte Kerkhoff der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,
Dienstagausgabe). „Wir schaffen zwei starke Unternehmen, die sich
besser entwickeln können als Thyssenkrupp in der derzeitigen
Aufstellung.“ Das sei für die Mitarbeiter entscheidend. „Es geht hier
nicht um Eitelkeiten.“

Thyssenkrupp gehört seit geraumer Zeit zum Deutschen Aktienindex
(Dax), in dem die 30 wichtigsten börsennotierten Unternehmen des
Landes vereint sind. Es gilt als wahrscheinlich, dass die geplanten
Thyssenkrupp-Gesellschaften Materials (Stahl und Werkstoffhandel)
sowie Industrials (Aufzüge, Autoteile, Anlagenbau) nicht die
Dax-Kriterien erfüllen. „Beide Unternehmen können sich alleine besser
entwickeln“, betonte Kerkhoff. „Beide werden auch finanziell stärker
sein.“

Kerkhoff, der vom Thyssenkrupp-Aufsichtsrat einen
Fünf-Jahres-Vertrag erhalten hat, wandte sich gegen Verkäufe von
Unternehmensteilen, um schnell Kasse zu machen. „Ich habe zu jeder
Zeit klar gemacht, dass ein Ausverkauf mit mir nicht zu machen ist“,
sagte er. Neben dem Ankeraktionär Krupp-Stiftung hatten auch der
Finanzinvestor Cevian und die IG Metall Zustimmung für seine Pläne
signalisiert.

„Es ist uns gelungen, den Ausverkauf einzelner Konzernteile zu
verhindern, den die Investoren betrieben haben“, sagte IG-Metall-Chef
Jörg Hofmann der WAZ. „Für uns war entscheidend, dass die
Beschäftigung und Standorte langfristig gesichert werden. Das haben
wir mit der Grundlagenvereinbarung, die der Aufsichtsrat am Sonntag
mitbeschlossen hat, erreicht.“

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