Eine rechtsradikale, terroristische Mörderbande, die
durch die Republik reist und dabei wahllos türkische und griechische
Kleinhändler sowie eine Polizistin erschießt. Was wie eine
Horrorvision klingt, ist nach den jüngsten Enthüllungen im Fall der
so genannten Döner-Morde ein realistisches Szenario. Auch wenn im
Moment noch manches unklar ist: Erhärten sich die Hinweise von
Polizei und Staatsanwaltschaft auf einen rechtsradikalen Hintergrund
der bisher rätselhaften Mordserie, bekommt die Gefahr, die von
Gewalttätern der extrem rechten Szene ausgeht, eine bisher ungekannte
– und ungeahnte – Dimension. Das gilt auch für die Fahnder in
Sachsen. Denn die erklärten gestern, sie hätten das verdächtige Trio,
das womöglich schon seit den 90er-jahren aktiv war, bislang überhaupt
nicht auf der Rechnung gehabt. Dies spricht entweder für das äußerst
professionelle und konspirative Vorgehen der Bande – oder aber für
den fehlenden Einblick der Ermittler in die einschlägige Szene.
Beides wäre Anlass zu größter Sorge. Die Ermittlungen stehen noch am
Anfang. Die Behörden untersuchen aber bereits mögliche Verbindungen
der Rechtsextremen zu Anschlägen auch in Nordrhein-Westfalen. Nicht
ausgeschlossen also, dass das ganze Ausmaß des Falls noch gar nicht
aufgedeckt ist.
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