Die Hoffnungen waren groß, als Nicolas Berggruen
Karstadt übernahm. Als Kultmarke hat er Karstadt bezeichnet – und als
ein Juwel, das poliert werden kann. Von Stellenabbau, Gehaltseinbußen
oder Filialschließungen war keine Rede, als der Multimillionär die
Rolle des Karstadt-Retters spielte.
Doch wer gehofft hatte, mit Berggruen würde alles gut beim
krisengeplagten Warenhauskonzern, ist bitter enttäuscht worden. Der
Traum vom noblen Finanzinvestor ist geplatzt. Es wirkt, als wolle
Berggruen Karstadt lieber heute als morgen wieder loswerden – und aus
der Verantwortung für seine Mitarbeiter und die Entwicklung vieler
deutscher Innenstädte fliehen.
Die Rolle des Retters ist heute nicht mehr zu vergeben, Sanierer
werden gesucht. Doch weder der Karstadt-Konkurrent Kaufhof noch der
Immobilien-Investor René Benko, der schon das KaDeWe und die
Sportfilialen von Karstadt übernommen hat, wollen Berggruen diese
undankbare Aufgabe abnehmen.
Für einen symbolischen Euro könnte Benko Karstadt kaufen. Ein
Kunde im Warenhaus bekommt für einen solchen Preis nicht einmal ein
Paar Socken. Karstadt wird verramscht, ein Teil der Filialen
abgewickelt. Es ist ein Trauerspiel.
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