WAZ: Tricksereien der Brauer rächen sich – Kommentar von Frank Meßing

Ihre Preisabsprachen haben den deutschen
Brauerei-Giganten nichts gebracht – außer Ärger. Wer die
Sonderangebote der Supermärkte genau verfolgt, kann sein Bier
regelmäßig so günstig kaufen wie vor 20 Jahren. Dem Druck des Handels
können die Brauereien nicht standhalten. Mit ihren Absprachen haben
sie nicht nur ihrem Image geschadet, sondern müssen jetzt auch noch
eine Strafe von 106 Millionen Euro bezahlen.

Und das in der deutschen Bierkrise, die nicht enden will. Von Jahr
zu Jahr sinkt der Konsum. Gleichzeitig schrumpfen die Margen.
Paradoxerweise muss sich auch noch eine wachsende Zahl von
Braustätten den immer kleiner werdenden Kuchen teilen. Denn
Nischen-Hersteller und Hausbierbrauereien haben durchaus Konjunktur.

Tricksereien, die die Mechanismen des Marktes außer Kraft setzen,
rächen sich jetzt. Die Probleme der Branche sind tiefgreifender, als
dass sie durch einen simplen Preisaufschlag gelöst würden. Das kühle
Pils hat so viele Konkurrenten wie nie und die Menschen leben
bewusster. Diesen Herausforderungen müssen sich die Brauer stellen.

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