Raul schießt und… plötzlich ist der Bildschirm
schwarz. Kein Bild, kein Ton. Nein, Fußballfans müssen keine Angst
haben, dass während des Pokalfinales der Strom wegbleibt. Und wenn in
den kommenden zehn Tagen keine Glühbirne flackert, werden
Atomkraftgegner sich bestätigt fühlen: Nichts passiert, funktioniert
also doch, der schnelle Atomausstieg. Diese Sicht blendet aus, um
welchen Preis ein Zusammenbruch des Netzes – das ist die eigentliche
Herausforderung – verhindert wird. Ein Eingreifen in die
Stromübertragung, sonst die Ausnahme in Notfällen, hat sich zur
täglichen Übung entwickelt. Sie wird es bleiben, sollte die Politik
die sieben Meiler, die auf Grund des Moratoriums heruntergefahren
wurden, endgültig abknipsen. Erst recht, wenn im Herbst der Verbrauch
steigt. Dann dürfte der Strom im europäischen Verbund aus
französischen oder tschechischen Atomanlagen kommen. Oder aus
klimaschädlichen Kohlekraftwerken. Die Bundesregierung muss
aufpassen, dass sie bei der Energiewende nicht aus der Kurve getragen
wird. Das Tempo des Atomausstiegs darf den Ausbau der erneuerbaren
Energien und der Netze nicht überholen.
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