WAZ: Ungleiche Konkurrenz. Kommentar von Ulf Meinke zum Stahlgipfel

Vor gut einem Jahr hat Thyssen-Krupp „Schwelgern 2“
wieder in Betrieb genommen. Rund 200 Millionen Euro hat sich der
Konzern die Ertüchtigung von Europas größtem Hochofen in Duisburg
kosten lassen. Erst in knapp 20 Jahren steht wieder eine sogenannte
Neuzustellung an. Das Beispiel zeigt, wie wichtig Planungssicherheit
in der Stahlbranche ist. Wenn heute über Investitionen entschieden
wird, muss die Perspektive klar sein. Am Stahlwerk ohne
klimaschädliche Emissionen wird zwar geforscht, aber es existiert
längst noch nicht. Die Unternehmen können auch nicht mal eben einen
Hochofen nach Asien verlagern. Die deutschen Stahlwerke stehen aber
in Konkurrenz zu Fabriken in Ländern, in denen die Umweltstandards
schlechter sind als bei uns. Wenn EU-Auflagen dazu führen sollten,
dass vergleichsweise effiziente Werke in Deutschland vor dem Aus
stehen, wäre dies kein Beitrag zum Klimaschutz. Stahl wird gebraucht.
Chinesische Hersteller werden es sich nicht nehmen lassen, die Lücke
zu schließen, die Deutschland lässt.

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