Die Rektoren der Hochschulen in NRW haben ihre
Einkommen seit 2004 erheblich steigern können. Die RWTH Aachen zum
Beispiel hat die Bezüge des Rektors zwischen 2004 und 2012 annähernd
verdoppelt: von rund 88.000 auf über 152.000 Euro im Jahr. Das geht
aus einer Liste hervor, die der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung
(WAZ, Freitagausgabe) vorliegt und die offenbar aus dem
NRW-Wissenschaftsministerium stammt.
Zu ihren festen Bezügen haben die Rektoren danach hohe Zulagen mit
den Hochschulräten frei ausgehandelt.Sie liegen bei bis zu 50.000
Euro zusätzlich im Jahr. Die Rektoren vermuten hinter der
Veröffentlichung eine „gezielte Indiskretion“ aus dem
NRW-Wissenschaftsministerium. Der Rektor der Ruhr-Uni Bochum, Elmar
Weiler, sagte der WAZ: „Die Veröffentlichung der Zahlen ist ein
eindeutiger Rechtsbruch.“ Seit Wochen streiten die Hochschulrektoren
mit der NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) über eine
Hochschulreform.
Das Ministerium sucht nun die undichte Stelle. „Die jetzt erfolgte
Weitergabe individualisierter Vergütungsdaten stellt eine nicht zu
rechtfertigende Indiskretion dar. Im Ministerium ist dazu eine
interne dienstliche Prüfung eingeleitet worden“, sagte eine
Sprecherin.
Die Landes-Chefin der Gewerkschaft GEW, Dorothea Schäfer, hält die
gestiegenen Rektorengehälter für eine direkte Folge der
Hochschulfreiheit, die von der früheren schwarz-gelben
Landesregierung eingeführt worden war. Sie sagte: „Das Gehalts-Plus
bei Hochschulbeschäftigten betrug in diesem Zeitraum keine zehn
Prozent.“ Die Zahl der befristeten Arbeitsverträge habe sich seitdem
verdoppelt.
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