IGBCE-Chef Michael Vassiliadis lehnt einen
vorzeitigen Ausstieg aus der Kohleverstromung ab. Über das Datum
berät seit dieser Woche die Kohlekommission der Regierung, der auch
Vassiliadis angehört. „Wir haben ja schon eins – das Ende der
Genehmigungen für die Braunkohle, zum Beispiel 2045 im Rheinland“,
sagte er der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ/Freitagausgabe).
Bis dahin würden ohnehin nach und nach Kraftwerke vom Netz gehen. Die
Klimaziele bis 2030 und bis 2050 seien für die Energiewirtschaft
erreichbar – „ohne die Strukturbrüche, die andere offenbar bereit
sind, in Kauf zu nehmen.“ Die Kohle zu dämonisieren, obwohl sie von
ganz alleine auslaufe, halte er „volkswirtschaftlich für absurd“.
Wer aus der Kohleverstromung aussteigen wolle, müsse etwa sagen,
wie die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibe, wenn Ökostrom
zwar in großen Mengen produziert, aber noch unzureichend
transportiert und gespeichert werden kann, sagte Vassiliadis der WAZ.
Es müsse auch darüber geredet werden, wie die Lasten besser verteilt
werden könnten. Die Energiebranche habe bereits eine Menge getan und
CO2 eingespart, was bereits Tausende Jobs gekostet habe. „Und nun
will man dem, der am meisten Einsparung geliefert hat, noch mehr oben
draufsatteln. Ich frage: Was machen wir da eigentlich?“
Die Strukturhilfen für die Braunkohlereviere, über die in der
Kommission gleichzeitig beraten wird, hält Vassiliadis für besonders
schwierig: „Ein plumper Tausch nach dem Motto: Gib Du mir das
Ausstiegsjahr, dann gebe ich Dir Geld – dafür stehe ich nicht zur
Verfügung.“ Die Konzepte für den Strukturwandel seien nicht trivial:
„Ich freue mich über jede Idee für eine Batteriefabrik. Aber ich
würde dann gerne den Abnehmer für die Batterien dort ebenso sehen,
damit das auch Sinn gibt.“
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