Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands
(vzbv), Klaus Müller, warnt vor sozialen Problemen durch steigende
Strompreise. „Die Ökostrom-Reform nimmt zu wenig Rücksicht auf
soziale Belange. Es ist ein großer Unterschied, ob ein Paar – beide
um die Dreißig, kinderlos und mit doppeltem Einkommen – eine deutlich
erhöhte Stromrechnung zahlen muss oder eine sechsköpfige Familie“,
sagte Müller der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung (WAZ, Freitagausgabe).
„Für Hunderttausende Verbraucher kann das zum Fiasko werden: Vor
allem in Nordrhein-Westfalen und in Ostdeutschland sind Stromsperren
ein großes Problem. Viele können die Rechnung nicht mehr zahlen.“
Müller sprach sich gegen die Einführung sogenannter
Kapazitätsmärkte für Kohle- und Gaskraftwerke aus, um künftig
Ökoanlagen abzusichern, falls kein Wind weht und keine Sonne scheint.
„In erster Linie ist das eine Überlebenshilfe für alte
Kohlekraftwerke, die sich nicht mehr rentieren, weil die Ökoenergien
günstiger sind“, sagte Müller.
Dabei sei es nicht notwendig, diese Kraftwerke ewig vorzuhalten.
Die Bundesnetzagentur erkenne Engpässe frühzeitig genug, um zu
reagieren. „Es gibt unzählige Vorschläge zu den Kapazitätsmärkten“,
kritisierte der Verbraucherschützer. „Alle laufen darauf hinaus, dass
wieder die privaten Haushalte zahlen, auch wenn keiner die Kosten
genau beziffert.“
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