Vielleicht erinnert sich noch jemand daran: Anfang
der 60er-Jahre brachte die fast schon in Vergessenheit geratene
Kaufhauskette Horten die erste Plastiktüte in Deutschland in Umlauf.
Über 50 Jahre später gibt es die Tasche aus Erdöl immer noch – allen
Anfeindungen zum Trotz. Wen wundert–s? Die Plastiktüte ist verdammt
zäh. Bis sie sich verkrümelt, vergehen schon einmal gut und gerne 500
Jahre. Auch deshalb ist der Sack aus Kunststoff den Grünen ein Dorn
im Auge. Nicht erst seit gestern, sondern eigentlich schon immer.
Kein anderes Plastikprodukt ist mehr Sinnbild unserer
Wegwerfgesellschaft. Doch warum schert das niemanden außer die
Grünen? Weil hierzulande ein Großteil des Kunststoffmülls – und damit
auch der Plastiktüten – recycelt wird. Warum sich einen Kopf machen,
wenn sich schon jemand anderes kümmert? In vielen EU-Staaten ist
Mülltrennung aber noch immer ein Fremdwort, Kunststoffe landen
achtlos auf der Kippe. Eine Abgabe auf Plastiktüten würde nur dann
der Umwelt nutzen, wenn sie europaweit gelten würde. Mit einem
deutschen Alleingang ist es deshalb nicht getan.
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