Ob der ehemalige Essener Kulturdezernent Oliver
Scheytt an der Spitze stünde oder nicht: Im Prinzip ist die Idee
eines Super-Kulturdezernats für die 53 Städte und Gemeinden des
Reviers nicht schlecht. Zumal hier allerorten die Geldnot regiert.
Die Kulturverwaltung zwischen Xanten und Breckerfeld ließe sich so
kostengünstiger bündeln; vor allem aber könnte eine Zentrale für die
Ruhr-Kultur Entscheidungen treffen. Also Theaterbühnen diverser
Städte dazu verdonnern, mehr zusammenzuarbeiten als bisher. Oder die
Profile und Ausstellungsangebote von fast zwei Dutzend Museen
aufeinander abstimmen, weil kein Haus mehr eine Rundumversorgung
anbieten kann. Zu all dem hat die Ruhr.2010 GmbH erste Schritte
gemacht. Aber sie waren nicht nachhaltig genug, um sich gegen die
eifersüchtelnden Beharrungskräfte in den Städten durchsetzen zu
können. Dort will sich weiterhin niemand von außen hineinregieren
lassen. Da müsste die Ruhr.2010 GmbH schon ein neues, großes,
elektrisierendes Ziel verfolgen, das jede Stadt für sich genausowenig
erreichen würde wie den Kulturhauptstadt-Titel. Um jeden Preis eine
weitere Kulturinstitution zu verewigen, wäre grober Unfug. Der Zweck
von Kulturbürokratie ist ja nicht Verwaltung, sondern Kultur zu
ermöglichen.
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