Atomanlagen gehören sicherlich zu den
spektakulärsten Angriffszielen von Terroristen. Eine geglückte
Attacke, egal ob mittels Sprengstoff oder Computervirus, hätte neben
allen Schäden an Mensch und Technik einen extrem hohen Symbolwert. Es
wäre eine Attacke ins Herz der modernen technisierten westlichen
Welt. Wer nicht davor zurückschreckt, sich inmitten von
Menschenmengen in die Luft zu jagen oder reihenweise Unschuldige zu
töten, wie in Paris oder Brüssel, dürfte auch dazu bereit sein.
Aber kaum weniger schlimm wären Angriffe auf Systeme, die unser
tägliches Leben bestimmen: Stromnetze, Elektrizitätswerke,
Schaltzentralen. Hunderttausende Menschen wären davon betroffen. Das
öffentliche Leben würde empfindlich gestört – mit unabsehbaren
Folgen. Wie sensibel die Infrastruktur ist, konnten Bahnpendler
leidvoll erfahren, als allein durch den Brand eines Stellwerks in
Mülheim der Bahnverkehr im Ruhrgebiet für Monate gestört wurde.
Krankenhäuser mussten Operationen verschieben und Patienten verlegen,
nachdem Schadsoftware die Computersysteme lahmgelegt hatte.
Ein wirksamer Schutz scheint in einer vernetzten Welt kaum
möglich. Gesellschaft, Wirtschaft, Technik und Verkehr sind immer
stärker vom Datenaustausch abhängig. Das macht sie verwundbar.
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