WAZ: Verständnis für die Bergleute – Kommentar von Gerd Heidecke

Anderthalb Jahrhunderte Bergbau am Niederrhein enden
jetzt, wohl für immer. Viele bedauern das nicht, denn die Akzeptanz
für die Kohleförderung mit all ihren Umweltfolgen ist selbst vor Ort
in den Zechenstädten beständig gesunken. Die Geschichte der Bergleute
endet oft nicht mit der letzten Schicht. Viele nehmen hohe
persönliche Belastungen auf sich, um ihren Job auf einer der
verbliebenen Zechen behalten zu können. Im Extremfall pendeln jetzt
bereits Kumpel lange Strecken vom Saarland nach Ibbenbüren,
Westfalen. Das darf man nicht gering schätzen. Verständnis verdient
haben auch alle jüngeren Bergarbeiter, die nicht in den Ruhestand
gehen können, sondern in eine Transfergesellschaft wechseln sollen –
mit ungewissen Aussichten für die Art des nächsten Jobs und die Höhe
ihres Lohns. Mit einem Achselzucken darf man ihre Sorgen nicht abtun,
auch wenn es nur noch wenige Betroffene sind.

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