WAZ: Verteidigungsexperten von SPD und Grünen rügen Kriegsspiele in Bundeswehrkaserne

Im Skandal um Kriegsspiele in einer
Bundeswehrkaserne in Bad Reichenhall hat der Verteidigungsexperte der
Grünen, Omid Nouripour, gegenüber den Zeitungen der WAZ-Gruppe
(Montagausgabe) heftige Kritik an den Offizieren geübt. Nach einem
Bericht der BamS hatten die Soldaten Kinder beim Tag der offenen Tür
auf ein Spielzeugdorf namens Klein-Mitrovica zielen lassen. „Entweder
haben die Beteiligten die historische Dimension nicht gekannt. Dann
muss man sich fragen, ob die Offiziere gut genug ausgebildet sind.
Sie müssen wissen, was in Klein-Mitrovica passiert ist,“ sagte
Nouripour.

Wenn das Ortsschild aber bewusst aufgestellt worden sei, brauche
es ein strenges disziplinarrechtliches Verfahren. Das könne bis zur
Entlassung der Verantwortlichen aus dem Dienst gehen. Im echten
Mitrovica im Kosovo hatten die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg
gewütet.

Kriegsspiele für Jugendliche, so Nouripour weiter, dürfe es bei
der Bundeswehr nicht geben. „Es ist eine Katastrophe, welches Bild
von der Bundeswehr hier gezeichnet wird. So heißt es am Ende: Kinder,
die Bundeswehr schießt auf Dörfer“, sagte der Grünen-Politiker.

Für den SPD-Verteidigungsexperten Rainer Arnold ist das
Kriegsspiel in der Kaserne ebenfalls „in keiner Weise akzeptabel“. So
dürfe man das Interesse der Jugendlichen für die Bundeswehr nicht
wecken. „Ich will nicht, dass junge Menschen zur Bundeswehr gehen,
weil sie vom Schießen begeistert sind“, sagte Arnold dieser Zeitung.

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