Der graue Pott ist in den Köpfen der Menschen
allenfalls noch als altes Vorurteil gespeichert und jeder Hinweis auf
die auch vorhandenen schönen Seiten banal. Sofern man hier wohnt.
Beim Blick von draußen aufs Revier scheint die Zeit dagegen stehen
geblieben, halten sich Vorurteile so hartnäckig wie das Pech auf den
Laubendächern, staunen Durchreisende immer noch, mehr Grün als Grau
zu sehen.
Solange das Image des Ruhrgebiets ist, wie es ist, wird die Suche
nach der einen, durchschlagenden Kampagne andauern. Wenn ein
Ballungsraum ein frischeres Erscheinungsbild nach außen gebrauchen
kann, dann das Ruhrgebiet. Doch ein Gassenhauer wie
Baden-Württembergs „Wir können alles außer Hochdeutsch“ ist schwer zu
finden, weil diese Region nicht eine, sondern viele Identitäten
zwischen Duisburg und Dortmund, zwischen Rhein, Ruhr und Lippe
vereint.
Wer einfach Werbeprofis von der Leine lässt, wird scheitern, so
wie 2008 mit dem Slogan „Ruhrn, Team Work Capital“. Bevor sich das
Revier eine Kampagne auf den Leib schneidern lässt, sollte es die
Frage nach seiner Identität erst einmal selbst beantworten. Ohne eine
neue kollektive Selbstgewissheit wird es schwer, alte Vorurteile
abzuräumen.
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