27 Millionen Opfer, davon sieben Millionen
Zivilisten – kein Land hatte im 2. Weltkrieg so viele Tote zu
beklagen wie die Sowjetunion. Kanzlerin Merkel hat sich gestern in
Moskau vor ihnen verneigt.
Vor fünf Jahren war sie noch zur 9. Mai-Parade gekommen, doch der
Ostukraine-Konflikt hat das unmöglich gemacht. Die Lücken auf der
Ehrentribüne wurden mit Diktatoren gestopft, die, wie praktisch,
gleich das Angebot der russischen Rüstungsindustrie sichten konnten.
Und so gestrig die Bilder vom Roten Platz auch wirkten, sie sind
Zeugnis eines alten, neuen Russlands, das die Welt wieder diesseits
und jenseits ideologischer Fronten aufbaut, ohne jemals die eigene
Vergangenheit, den Stalinismus, die eigene Opferrolle aufgearbeitet
zu haben.
Daran kann außerhalb Russlands niemand etwas ändern. Aber man muss
im Gespräch bleiben. Auch wenn, oder gerade weil es so schwer fällt.
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