WAZ: Von Staus und Schäden. Kommentar von Dietmar Seher

Den deutschen Schulministern hat es entweder an
Intelligenz oder an Einsicht gefehlt, als sie für das Jahr 2011 die
Ferienstarts der drei größten Bundesländer praktisch auf ein
Wochenende legten. Jeder Schulanfänger hätte das solider geregelt.
Aber das ist nur ein Grund, warum dieser Samstag für viele
Pkw-Urlauber nervig werden könnte.

Der andere liegt in der verrottenden, kaputt gefahrenen Substanz
des Straßennetzes. Allein bei 300 Autobahn-Brücken ist die Sanierung
aus Sicherheitsgründen nicht mehr aufzuschieben. Das
Bundesverkehrsministerium hat die Finanzmittel kurzfristig auf 674
Millionen Euro verdoppelt. Es war eine Aktion Notbremse. Es ist die
zunehmende Zahl der Sanierungs-Baustellen, die – in der Ferienzeit
wie im Herbst – die der Staumeldungen nach oben treibt. Sie erreicht
einen Rekordwert von jährlich 185 000. Und sie blockiert den wegen
des überbordenden Transitverkehrs nötigen Ausbau des Netzes mit
weiteren Spuren. Denn immer mehr Staatsgeld muss in Reparaturen
fließen.

Der deutsche Staat darf sein Straßen-Vermögen nicht verfallen
lassen, und er darf auch nicht Zukunftsprojekte wie die für eine
entlastende Güterbahn vernachlässigen. Entscheidungen über die
Finanzierung unserer Verkehrswege drängen also. Da liegt Bayerns
Regierungschef richtig, der Klartext zur Pkw-Maut vor Jahresende
fordert.

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