Aktionäre und Politiker haben derzeit eines
gemeinsam. Sie werden angesichts der unsicheren Entwicklung rund um
überbordende Staatsschulden und konjunktureller Eintrübung hektisch.
Nervöse Hände sind aber für beide Geschäfte ungut. Nicht mal zwei
Wochen haben die Beschlüsse von Brüssel zur Ausweitung des
Euro-Rettungsschirms für Ruhe gesorgt. Das zeigt, wie wenig die
Vereinbarung wert ist, entweder, weil sie niemand an den
Finanzmärkten versteht, oder, weil sie zur Lösung des Problems
untauglich ist. Dass der Chef der EU-Kommission noch mehr Geld in den
Fonds stopfen will, schafft auch kein Vertrauen.
Die Börsen nehmen Entwicklungen in der Wirtschaft oft vorweg. Wenn
das diesmal auch der Fall sein sollte, droht der Weltwirtschaft eine
harte Zeit, wenn nicht eine erneute Rezession. Diese Gefahr steigt
an, wenn Europas Politiker die Schuldenproblematik nicht in den Griff
bekommen. Das bringt vor allem die Kanzlerin in Bedrängnis. Ohne
weitere deutsche Garantien wird die Krise auf noch mehr Länder
übergreifen. Doch dafür wird Angela Merkel kaum Rückhalt finden.
Ihren Höhepunkt, so scheint es, hat die Schuldenkrise noch gar nicht
erreicht.
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