WAZ: Walter Mixa beschuldigt Bischöfe – Unwürdig – Leitartikel von Angelika Wölk

Man reibt sich die Augen, wenn man liest, was aus
Augsburg bekannt wird. Wenn es nicht so ernst wäre, wenn die Kirche
nicht gerade in einer ihrer tiefsten Krisen steckte, könnte man es
als schlechten Witz empfinden. Aber: Es ist bitterer Ernst. Walter
Mixa, der ehemalige Bischof, will sich nicht mit seinem Rücktritt
abfinden. Er hat ganz offenbar nicht einmal ansatzweise verstanden,
worum es in dieser Angelegenheit ging. Es ging nicht um den Verdacht
des sexuellen Missbrauchs, wie er es nun suggeriert. Die Erzbischöfe
Marx und Zollitsch hatten Mixa am 21. April eine „Auszeit“ empfohlen,
weil die Debatte um die Prügelvorwürfe, Mixas fragwürdiger Umgang
damit, die Veruntreuung von Stiftungsgeldern eines Waisenhauses die
Kirche zu zerreißen drohte. Der Missbrauchs-Verdacht, der sich
glücklicherweise für alle Beteiligten nicht bestätigte, wurde erst
danach öffentlich. Was Mixa jetzt betreibt, ist Geschichtsklitterung.
Er bastelt an seiner ganz eigenen Dolchstoßlegende. Walter Mixa will
immer noch nicht einsehen, dass er mit seinem eitlen, uneinsichtigen
Verhalten großen Schaden angerichtet hat. Wie so vieles von ihm in
den vergangenen Wochen, so ist auch sein letzter Kampf in die
Schlagzeilen unwürdig.

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