WAZ: Warnungen ernst nehmen – Kommentar von Frank Meßing zum Bergbau

Bergbau ermöglichte Deutschland historisch gesehen
den Aufstieg zur Industrienation. Der Steinkohleabbau, der Ende 2018
endgültig auslaufen wird, hinterlässt aber auch erhebliche Probleme,
die mit Bergsenkungen beginnen und mit unter Tage gelagertem Müll
längst nicht beendet sind.

Nun warnen Umweltschützer davor, dass hochgiftiges PCB ins
Trinkwasser gelangen könnte, wenn mehr und mehr stillgelegte
Bergwerke geflutet werden. Gebäude, die mit Asbest verseucht sind,
können saniert oder fachgerecht abgerissen werden. PCB dagegen ist
tonnenweise ins Erdreich gesickert und droht nun, ausgewaschen zu
werden. Dieses Problem in den Griff zu bekommen, ist weitaus
schwerer.

Die RAG ist nicht der einzige Konzern, der mit Umweltsünden aus
der Vergangenheit zu kämpfen hat. Die Rechtfertigung des Konzerns aus
Herne vom Wochenende lässt aber daran zweifeln, dass er den
PCB-Gefahren mit dem nötigen Nachdruck zu begegnen versucht. Das
Abpumpen von Grubenwasser bleibt eine milliardenschwere
Lebensaufgabe, auch wenn Ende 2018 die letzte deutsche
Steinkohlen-Zeche geschlossen sein wird.

Die Gesundheit der Menschen sollte der RAG wichtiger sein als die
Kostenfrage. Sie sollte Warnungen der Umweltschützer ernster nehmen,
als sie es bislang getan hat.

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