Es ist eine erstaunliche Allianz, die sich für
Hochtief gebildet hat: Anlegerschützer, die befürchten, dass ihre
Aktien unter Wert verkauft werden. Bauarbeiter ebenso wie
Top-Manager, die Angst um ihren Job haben. Politiker, die sich
ernsthaft um den Standort Deutschland und/oder Wählerstimmen Sorgen
machen.
Bemerkenswert ist auch: Zuletzt waren es in der Regel
angeschlagene Unternehmen, die nach politischer Hilfe riefen. Der
Staat stützte marode Banken mit Milliarden und schaltete sich beim
Gezerre um Karstadt ein. Diesmal aber ist es eine strotzgesunde
Firma, die auf Rückendeckung hofft. Ironischerweise könnte dem
Baukonzern Hochtief zum Verhängnis werden, dass er zu solide
gewirtschaftet hat. Die Firma ist praktisch schuldenfrei, an der
Börse aber relativ schwach bewertet.
Es gibt gute Gründe, den Zugriff auf Unternehmen wie Hochtief
durch strengere Übernahmegesetze zu erschweren. Marktwirtschaftliche
Prinzipien werden damit nicht außer Kraft gesetzt. Schließlich würden
die neuen Regeln nicht nur für Hochtief gelten, sondern im besten
Fall auch andere Unternehmen schützen.
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