WAZ: Warum nicht? Kommentar von Christopher Onkelbach

Eine Frauenquote ist leistungsfeindlich. In der
Wissenschaft muss es allein um Exzellenz und Fähigkeit gehen, dann
werden sich die Besten schon durchsetzen, egal ob Mann oder Frau.
Eine Quote ist letztlich eine Beleidigung für jede gute
Wissenschaftlerin. Das sind die gängigen Argumente gegen eine Quote.
Doch so einfach ist das nicht.

Seit 2005 ist die Zahl der Professorinnen nur um knapp vier
Prozent gestiegen. Wenn es in diesem Tempo weiter geht, haben wir
einen Gleichstand, wenn überhaupt, erst gegen Ende des Jahrhunderts.
Der geringere Anteil von Frauen in Spitzenpositionen an Hochschulen
liegt weder an fehlender Bereitschaft – immerhin sind mehr als die
Hälfte aller Hochschulabsolventen Frauen – noch an mangelnder
Fähigkeit. Die Kontakte und Seilschaften, die Männer seit Jahrzehnten
aufgebaut haben, fehlen den Frauen und bremsen sie aus. Dazu kommt,
dass eine wissenschaftliche Karriere mit einer Familie immer noch
kaum vereinbar ist. Kinder haben im Forscheralltag keinen Platz. So
lange Frauen weiterhin an solchen Umständen scheitern, sollte man
über eine Quote nachdenken, zumindest für eine Weile.

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