In Spanien sinken die Preise. Schön für die Spanier,
schön für deutsche Touristen auf Mallorca – ansonsten: uns doch egal.
Könnte man meinen. Wäre aber grundfalsch. Erstens sind sinkende
Preise ein schlechtes Signal für das südeuropäische Krisenland. So
sehr sie den Menschen dort für den Moment entgegenkommen, so sehr
befeuern sie die Angst vor einer dauerhaften Deflation. Denn mit den
Preisen sinken die Umsätze der Unternehmen, drohen noch mehr
Arbeitslose, weniger Kaufkraft und weiter fallende Preise – oder mit
anderen Worten: eine fatale Abwärtsspirale. Zweitens trifft diese
Nachricht womöglich schon bald auch die deutschen Sparer. Der Druck
auf die Euro-Hüter der EZB wächst, die drohende Deflation in
Südeuropa durch einen noch niedrigeren Leitzins zu bekämpfen. Das
würde die ohnehin kaum noch vorhandenen Sparzinsen der Nulllinie noch
ein Stück näher bringen, deutsche Vermögen verlören noch rasanter an
Wert. Deshalb sollte sich die EZB ihre Entscheidung reiflich
überlegen. Zumal die bisherigen Zinsschritte zwar dem Norden
geschadet, dem Süden aber kaum geholfen haben.
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