Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen hat ein klares
Bekenntnis zu dem Essener Warenhaus-Konzern abgegeben. Karstadt mache
ihm „sehr große Freude“, über einen Verkauf denke er nicht nach. „Ich
bin dafür bekannt, meine Beteiligungen sehr lange zu halten“, sagte
Berggruen im Interview mit den Zeitungen der WAZ-Gruppe
(Montagsausgabe).
Spekulationen über Verkaufspläne der Premiumhäuser in Berlin und
München, Kadewe und Oberpollinger, nannte der New Yorker Investor
„völlig falsch“. Auch für die Sporthäuser gebe es keine
Verkaufspläne.
Karstadt werde bis zum Jahr 2015 eine Milliarde Euro in die
Modernisierung investiert haben. Berggruen: „Glauben Sie mir,
Karstadt wird auch in Zukunft über die Mittel verfügen, die das
Management zur Umsetzung des Investitionsprogramms benötigt.“
Karstadt bekomme „derzeit die beste Pflege seit 20 Jahren“.
Berggruen verteidigte in dem Interview auch den geplanten Abbau
von 2000 Arbeitsstellen, wies aber den Vorwurf zurück, die
Belegschaft zu verraten: „Ich bin sicher, dass die
Karstadt-Mitarbeiter sich nicht verraten fühlen, im Gegenteil!“ Die
Mitarbeiter stünden hinter dem „engagierten Kurs“ von Karstadt-Chef
Andrew Jennings, das Unternehmen „grundlegend zu sanieren“, sagte der
51-Jährige.
„Dass Karstadt dafür nun endlich, nach so vielen Jahren des
Missmanagements, auch wettbewerbsfähige Strukturen braucht, kann,
glaube ich, jeder nachvollziehen. Denn alle Mitarbeiter wissen eines
noch ganz genau: 2010 war Karstadt mausetot.“ Spekulationen über eine
Ablösung von Karstadt-Chef Jennings nannte Berggruen „völlig falsch,
ein bösartiges Gerücht. Ich stehe uneingeschränkt hinter ihm und
seiner Strategie“.
Auf die Frage nach dem Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen
sagte Berggruen: „Ich bin überzeugt, alle Beteiligten finden hier den
besten, fairsten Weg.“ Über die Umsetzung der Maßnahmen werde
Jennings zusammen mit dem Betriebsrat und den Mitarbeitern
entscheiden.
Berggruen hat nach wie vor ein Interesse an einer Übernahme von
Kaufhof. „Das wäre eine Option, die sehr viel Sinn machen würde. Aber
dazu gehören immer zwei, und derzeit gibt es leider keine
Anhaltspunkte dafür, dass sich die aktuelle Situation ändern könnte.“
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