WAZ: Weiterwursteln bringt nichts. Kommentarvon Sabine Brendel

Alle paar Monate wiederholt sich in Athen und
Brüssel ein nervenaufreibendes Trauerspiel: Um neue Notkredite aus
dem europäischen Hilfspaket zu erhalten, müssen die Griechen
Bedingungen erfüllen. Sie müssen wie vereinbart viel Geld sparen, sie
müssen die Wirtschaft umbauen. Zugleich verschlimmert sich die
wirtschaftliche Lage in Griechenland zusehends, trotz der verordneten
Rosskur. Trotzdem machen alle weiter wie bisher. Das kann nur
schiefgehen. Die Europäer müssten das endlich einsehen. Wenn sie
Griechenland auf jeden Fall im Euro-Raum halten wollen, müssen sie
mutiger sein als bisher, radikale Entscheidungen treffen – und deren
Folgen den Bürgern erklären. Denkbar wäre ein zweiter Schuldenerlass
für den Pleitestaat, der diesmal die Steuerzahler Milliarden kosten
würde. Denkbar wäre auch ein drittes Kredit-Paket, um dem Staat auf
Jahre hinaus Luft zu verschaffen. Das Schlechteste wäre, wenn alle
weiter wursteln.

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