Die Vision ist schon in der Welt: Städte bauen sich
mit der Beteiligung an Kraftwerken einen Vollversorger in Sachen
Strom auf. Nun also beackern sie eifriger denn je auch den
Telekommunikationsmarkt. Seit etwa vier Jahren ist da richtig Musik
drin – und das mit Rückendeckung der Bundesnetzagentur, die Kommunen
zu Investitionen ins Glasfaserkabel-Netz ermuntert. Auch ein Blick
ins Ausland zeigt, dass sich das Geschäft lohnen kann. In Schweden
gibt es 160 lokale Netze, die Gewinne abwerfen. Deutschland hinkt
beim Ausbau ziemlich hinterher. Ob sich Städte deshalb in das
waghalsige Geschäft stürzen müssen, ist fraglich. Sie sind dabei,
einmal mehr mit Millionen zu jonglieren. Bei Versagen müssen Verluste
durch den Steuerzahler gedeckt werden. Dass sie bei einer Beteiligung
Privater nur zur Hälfte bluten müssten, ist kein Trost. Wie man
scheinbar sichere Geschäfte in den Sand setzen kann, haben die Städte
mehrfach bewiesen, etwa indem sie Kanalnetze verkauft und
zurückgemietet oder Zinswetten abgeschlossen haben. Mit
Glasfaserkabeln kann man Geld verdienen – aber auch verbrennen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de